· Richtige Mundhygiene
· Überblick über Zahnpasten
· Individualprophylaxe
Erwachsene
· Individualprophylaxe
Kinder und Jugendliche<6. –
18. Lebensjahr
· Frühuntersuchung
· Kariesprophylaxe während
kieferorthopädischer
Behandlung
· Gruppenprophylaxe
· Fissurenversiegelung
· Fluoridierung
· Ernährungsberatung
Die Mundpflege begleitet uns ein Leben lang. Eigentlich sollte sie die selbstverständlichste Sache der Welt sein. Dennoch möchte ich kurz darstellen, worauf es besonders ankommt.
Wann:
Wie:
Womit:
Weitere Hilfsmittel:
Zahnseide
Ein wunderbares Hilfsmittel zu Reinigung der Zahnzwischenraumflächen. Achten Sie aber darauf, dass Sie nicht wiederholt Ihr Zahnfleisch verletzen, wenn Sie mit einem Ruck durch sehr enge Zwischenräume rutschen und auf die Zahnfleischpapille auftreffen. Das nimmt Sie Ihnen im Laufe der Zeit übel.
Zahnzwischenraumbürstchen
Besonders bei Patienten mit zurückgehendem Zahnfleisch und freiliegenden Zwischenraumbereichen das ideale Hilfsmittel, um diese Bereiche und den Zahnfleischrand sauber zu bekommen. Aber auch hier gilt: putzen ja, aber nicht das Zahnfleisch verletzen (durch Stechen ins Weichgewebe). Die Benutzung erfordert einige Übungen und sollte ruhig auch mal beim Zahnarzt trainiert werden. Es gibt verschiedene Größen, je nach Größe der Zwischenräume.
Zahnhölzchen
Diese haben im Zeitalter der Zwischenraumbürstchen höchstens noch in Gaststätten eine gewisse Existenzberechtigung.
Zahncremes
Zahncremes beinhalten heute eine Vielzahl von Wirkstoffen, deren Wirkungsintensität sehr unterschiedlich diskutiert wird. Fluoride sollten sie in jedem Fall enthalten, es sei denn, es gibt sachliche Hinweise auf eine Fluoridüberempfindlichkeit.
Schmecken sollten sie einigermaßen (oder wer putzt gern 3 Minuten mit ekligem Geschmack). Übersicht über Zahnpasten unter 2.2
Zahnpflegekaugummis
Diese Sorte Kaugummis sollte in jedem Fall zuckerfrei sein.
Zahnpflegekaugummis stimulieren die Speichelbildung und fördern damit die Selbstreinigungsmechanismen des Mundes.
Zahnpflegekaugummis reinigen in begrenztem Maße die Zahnzwischenräume von Speiseresten. Zahnpflegekaugummis reichen niemals allein zur Zahnreinigung aus.
Mundwässer
Es gibt einige Mundspülmittel, die in der Lage sind, die Arbeit der Zahnbürste zu unterstützen -aber ersetzen können sie sie nicht.
Mundduschen
Mundduschen sind überhaupt nicht in der Lage, festhaftende Beläge an der Zahnoberfläche zu entfernen. Sie sind ausschließlich etwas fürs gute Gefühl.
Zungenreiniger
Die Aufgabe der Zungenreiniger ist es, den Zungenrücken zu reinigen. Besonders der hintere Teil des Zungenrückens spielt bei der Entstehung von schlechten Mundgerüchen oft eine wichtige Rolle. Hier sammeln sich auf der Zungenoberfläche gern Beläge, die oft schwierig zu entfernen sind.
Weiter beachtenswerte Besonderheiten:
Kinder
Die Pflege des Mundes beginnt idealerweise bereits im Kleinkindalter mit der Reinigung der Zähnchen mit Wattestäbchen, später mit einer Kleinkindbürste. (kleinerer Bürstenkopf, dickerer Handgriff, schöne Farben, vielleicht mit Glöckchen oder Musik) je gründlicher Sie reinigen, umso besser. Aber!! Lösen Sie nie durch zu intensive Putzbemühungen eine Abneigung des Kindes gegen die Mundpflege aus. Die wird Ihr Kind vielleicht nie wieder los. Zahnpasta verwenden Sie, sobald Ihr Kind gut ausspucken kann. Sie sollten Zahnpasten nutzen, die speziell für Kinder entwickelt wurden, aber diese sollten niemals süß schmecken. Die beste Motivation für die Kinder ist das Zähneputzen zusammen mit den Eltern und viel loben.
Zahnlose Menschen
Menschen, die keine Zähne mehr haben, sollten ihr Zahnfleisch und ihre Prothese regelmäßig putzen, da die Fähigkeit der Selbstreinigung durch den Speichel völlig um Erliegen kommt, wenn Zahnersatz die Kiefer bedeckt. Die Prothesen werden zur Reinigung natürlich herausgenommen. Zahnersatz in Reinigungsflüssigkeiten einzulegen, bleibt der Entscheidung jedes Patienten selbst überlassen.
Sehr pflegebedürftige Menschen
Manche Patienten sind auf Grund schwerer Erkrankungen gar nicht in der Lage, eine eigene Mundpflege durchzuführen. Hier müssen die Betreuer diese Aufgabe übernehmen. Mitunter können das Reinigen des herausnehmbaren Zahnersatzes und das vorsichtige Auswischen des Mundraumes mit z. B. kamillangetränkten Wattestäbchen die einzigen möglichen Maßnahmen sein. Aber auch das schafft schon eine deutliche Verbesserung der Mundsituation.
Weleda
Speziell für Kinder
Fluoriden*FLOURIDGEHALT IN PPM = %/100
Individualprophylaxe
Eine professionelle Zahnreinigung, auch PZR oder Individualprophylaxe genannt, umfasst alle Maßnahmen, welche zur Reinigung und Glättung der Zahnoberflächen und damit zur Vermeidung von Karies, entzündlichen Zahnfleischerkrankungen und Parodontose durchgeführt werden können.
Wieso eigentlich?
Am Anfang allen Ärgers im Mund stehen Reste aus der Nahrung, die mit Speichelbestandteilen und Bakterien die sogenannte Plaque, also den Zahnbelag, bilden. Dagegen kann man zunächst erst mal nichts machen. Da die Bakterien in dem Belag gute Voraussetzungen für ihre Vermehrung vorfinden und viele Bakterien die Voraussetzung für die Entstehung von oben erwähnten Munderkrankungen sind, (definitiv und wissenschaftlich bewiesen –ohne Bakterien keine Karies, keine Zahnfleischentzündung, keine Parodontose!!) sind wir gut beraten, durch regelmäßiges Zähneputzen den Belag samt seinen Bewohnern wegzuputzen. Warum reicht das nun manchmal nicht aus, um vor den Bakterien sicher zu sein? Einerseits sind den Möglichkeiten der häuslichen Zahnreinigung in Zahnzwischenräumen, am Zahnhals der Zähne, um Zahnersatzversorgungen herum und in den hinteren Zahnregionen Grenzen gesetzt, weil man selbst einfach nicht überall rankommt. Andererseits ist die Oberfläche unserer Zähne nicht völlig glatt. Im Mikroskop weisen die Zahnoberflächen der meisten Menschen eine gewisse Rauigkeit auf. Diese Mikroporen sind viel feiner, als die Borsten einer Zahnbürste. Daher können auch auf gut geputzten Zahnflächen Feinstbeläge und Bakterien verbleiben. Ein gutes Beispiel dafür sind Kaffeepigmentierungen, die selbst bei sehr gut putzenden Menschen entstehen können, weil diese Kaffeepigmente sehr fein sind. Nur, während Kaffeebeläge zwar nicht gut aussehen, aber den Bakterien keine Ernährungsgrundlage bieten, ist das bei Nahrungsbelägen genau andersherum. Hier setzt die professionelle Zahnreinigung an. Neben Putzberatung und Reinigung, der für Sie schwer erreichbaren Zahnbereiche, wird durch die Politur der Zahnflächen eine Glättung der Oberflächen erreicht. Die Poren verschwinden und damit auch die Feinbeläge mit den darin befindlichen Bakterien. Infolgedessen und nur so kann dann durch eine gute regelmäßige häusliche Mundhygiene wirklich eine Belagsfreiheit erreicht werden. Schadet man durch die Glättung nicht dem Zahnschmelz, könnte man denken? Viele gründliche Untersuchungen belegen, dass der Schmelzverlust bei einer Oberflächenglättung mit den heute existierenden Spezialsystemen so gering ist, dass Hunderte von Zahnflächenpolituren nötig wären, um einen klinisch spürbaren Abrieb zu erreichen. Ein Mensch mit heutiger Lebenserwartung kann bedenkenlos 2-4 Prophylaxebehandlungen pro Jahr durchführen lassen, ohne Sorge um den Zahnschmelz haben zu müssen. Wieso sollte aber überhaupt eine Zahnflächenpolitur regelmäßig wiederholt werden? Da unser Körper bestrebt ist, bei Eingriffen den ursprünglichen Zustand wiederherzustellen, was bei Verletzungen zum Beispiel auch sehr gut ist, nimmt auch die Porentiefe des Zahnschmelzes durch Einflüsse des Speichels im Laufe der Zeit wieder zu. Deshalb ist es im Interesse eines Langzeiteffektes erforderlich, die Glättung in Abständen zu wiederholen. Die Interwalle sind von Patienten zu Patienten verschieden, aber als empfehlenswerte Orientierung gilt heute ein Zeitraum von ca. 6 Monaten.
Was passiert nun konkret bei einer solchen Behandlung?
Es bedarf sicher keines Zahnarztes, um 2 x täglich eine Zahnreinigung mit einer ordentlichen Zahnbürste und einer entsprechenden Zahnpaste durchzuführen. Die Technik einer richtigen Zahnpflege, mit welcher auch die letzten Nischen zwischen den Zähnen (dort größte Kariesgefahr) erreicht werden, ist für viele Patienten am besten unter fachlicher Anleitung erlernbar.
Alternative Zahnreinigungsmethoden, das Anfärben der Zähne zur Belagskontrolle, Aufklärung über Ursache und Folgen der Kariesentstehung, sowie die Feststellung und Kontrolle der Putzqualität sind einige Dinge, die zur Kariesvorbeugung gehören. Ergänzende Methoden zur Feststellung der Kariesanfälligkeit, z.B. Speicheltests, Bestimmung der Pufferkapazität oder bakterielle Tests im Rahmen einer komplexen Speicheldiagnostik können helfen, genau festzustellen, worin die Ursachen bei jedem Patienten liegen und darauf abgestimmt einen individuellen Plan zu entwickeln, welche Maßnahmen notwendig sind, um das Kariesrisiko so gering wie möglich zu halten.
Auch eine Ernährungsberatung kann hilfreich im Kampf gegen die Kariesgefahr sein.
Neben dem gezielten Einsatz spezieller Zahnpasten und Mundwasser sind die verschiedenen Varianten der Fluoridierung der Zähne wichtig. Fluoridhaltige Zahnpasten, Fluoridlacke mit begrenzter Haltbarkeit am Zahn, aber auch lichthärtende Kunststoffe mit Fluoridbestandteilen, eingesetzt bei der Fissurenversiegelung, zielen auf eine Härtung des Zahnschmelzes durch eine erhöhte Fluoridkonzentration im Umfeld der Zähne ab.
Bei Kindern und Jugendlichen sind Maßnahmen der Individualprophylaxe natürlich genauso wichtig und sinnvoll wie bei Erwachsenen. Während bei gesetzlich versicherten Patienten über 18 Jahre alle vorbeugenden Maßnahmen Privatleistung sind, werden bei Kindern und Jugendlichen ab dem 3. Lebensjahr bis zur oben genannten Altersbeschränkung wenigstens einige der unter 2.2 erläuterten Maßnahmen von den gesetzlichen Kassen übernommen.
Ich halte sowohl die halbjährlichen Kontrollen bei allen meinen Patienten, insbesondere aber bei unseren Kids, als auch die Fluoridierungen für sehr wichtig.
Nicht kostenfrei, aber sehr wichtig für die Erhaltung kariesfreier Zähne ist auch die Versiegelung der Kauflächen der Vorbackenzähne, da die Grübchen und Vertiefungen, genau wie bei den Backenzähnen (bei diesen ist dies Kassenleistung) besonders kariesanfällig sind.
Der Gesetzgeber hat für Kinder im Alter von 3 – 6 Jahren die zahnärztliche Frühuntersuchung eingeführt, eine Maßnahme, die neben der normalen Untersuchung noch Elemente der Individualprophylaxe für Kinder beinhaltet. Diese Möglichkeit sollten Sie im Interesse Ihrer Kinder nutzen. Aber:!! Unabhängig von diesen insgesamt 3 Maßnahmen in 3 Jahren sollten ihre Kinder halbjährlich zur zahnärztlichen Kontrolle kommen. Bei erhöhtem Kariesrisiko kann die lokale Fluoridierung ab dem 30. Lebensmonat alle 3 Monate über die gesetzlichen Krankenkassen abgerechnet werden.
Warum? :
Gruppenprophylaxe umfasst Aufklärungsmaßnahmen zur Entstehung von Zahnerkrankungen und ihrer Vermeidung, Motivation und Anleitung zu richtigen Putztechniken und zahngesunder Ernährung, sowie die Anwendungen von äußerlichen Fluoridierungsmaßnahmen. Gruppenprophylaktische Maßnahmen werden in Sachsen zentral für Kindereinrichtungen und Schulen (bis zur 6. Klasse) durch die Landesarbeitsgemeinschaft Zahngesundheit organisiert. Im Auftrag dieser Organisation betreuen wir mehrere Schulen und einen Kindergarten in unserer Stadt. Darüber hinaus führen wir in eigener Regie Veranstaltungen gleichen Inhaltes kostenlos durch, da Aufklärung zu unserem Beruf einfach dazugehört. (Zum Beispiel Vorträge vor Eltern oder für Betreuer von Behinderten, im Rahmen der Schwangernenberatung oder in Begegnungseinrichtungen). Bei Interesse rufen Sie uns an und sprechen Sie einen Termin mit uns ab.
Wie verhält man sich, wenn es nicht ohne Naschen geht: